Woche 3 in den Blue Mountains

Die dritte Woche hat nun seit letztem Freitag, dem 17.11.2017. begonnen. Die Wochen gehen so schnell vorbei! Ich habe das Gefühl, eben erst angekommen zu sein.

Seit letztem Dienstag ist wieder so viel passiert. Debbie ist ja nun weg. Das haben Valerie und ich dann auch gleich ausgenutzt und uns im Caravan breit gemacht. Sie ist in das große Bett umgezogen, in dem Debbie davor geschlafen hat. Ich blieb in meinem Bett, machte mich aber zusätzlich noch auf dem dritten Bett breit.

Am Mittwoch dann als wir aufstanden, haben wir festgestellt, dass irgendjemand – sehr wahrscheinlich Jim – über Nacht das Gatter der Stuten offen gelassen hat. In der Nacht hörten wir schon Hufgetrappel und lautes Poltern, doch keiner von uns hatte Lust, nachzusehen was das war. Wir wollten schlafen! Am nächsten Tag stellte sich dann heraus, dass die Pferde in den Stall gekommen sind und sich schön der Melasse aus der Futterkammer bedient haben – vermutlich mussten auch noch die Pellets und das Heu dran glauben. 😀

Also mussten wir die ganzen Pferde am Morgen wieder zurück auf ihre Weide schicken, was gar nicht so einfach war !

Wie auch immer, als ich mir gerade meine Notizen durchgelesen habe, habe ich bemerkt, dass an diesem Mittwoch echt viel passiert ist! Mittags wurden zwei Rides abgesagt – deshalb gingen Valerie und ich mit Brandy und Danielle zusammen ausreiten. Der Ritt war aber total chaotisch! Mein Pferd wollte die ganze Zeit nur rennen. 😀 Aber ich mag ihn trotzdem sehr. Stockie ist eines der Pferde, die ich hier am meisten mag.

Nun, gegen Nachmittag haben wir mal wieder Feuer gemacht und das bei glühender Sonne und einem unheimlich heißen Wetter. Zudem war es auch noch etwas windig, sodass unser zweites Feuer fast den nächsten Baum mit abgebrannt hätte! Wir hatten echt Angst! Also, wenn ihr demnächst irgendwo hört, dass es in den Blue Mountains einen Waldbrand gab – dann waren wir das!

ja, das Feuer war größer als wir selber!

Gegen halb neun Uhr am Abend nach dem Sunset Ride mussten wir Brandy mit dem Buggy nach Hause fahren. Sie hat momentan kein Auto, da sie mit ihrem einen Unfall hatte. Sie wohnt ebenfalls hier im Valley, etwa 15-20 Minuten mit dem Auto entfernt. Hin ist sie gefahren und wir mussten mit Taschenlampe und den Taschenlampen unseren Handys den Weg leuchten, da die Scheinwerfer vom Buggy nicht besonders hell waren. Allerdings musste man aufpassen, da die Strecke sehr kurvenreich ist und einem jederzeit ein Känguru vors Auto springen könnte. Brandy wohnt echt im Nirgendwo – um das Haus herum ist, soweit ich es im Dunkeln erkennen konnte, nur Wald. Direkte Nachbarn gibt es nicht wirklich. Auf dem Rückweg haben wir uns schon gleich nach dem Start verfahren. Und wir kamen nicht mal von ihrem Haus weg! Überall waren nur Bäume. Wir wären auch mehrmals beinahe gegen welche gefahren. Nachdem wir komplett orientierungslos waren – wir waren vielleicht gerade einmal 10 Meter von ihrem Haus entfernt – klopften wir an die Tür und erklärten ihr, dass wir uns verfahren haben. Ich glaube, sie dachte anfangs, dass das ein Scherz sein sollte. Dann aber wies sie in eine Richtung in der ich nur Bäume sah und sagte, dass da der Weg sei. Ich hätte schwören können, dass wir aus einer ganz anderen Richtung gekommen sind! Es stellte sich aber als der richtige Weg heraus und dann fanden wir auch mehr oder weniger problemlos den Weg nach Hause. Es war echt unheimlich und gruselig und wir waren sehr erleichtert, als wir endlich ankamen.

Die Woche über hat es immer wieder geregnet. So auch am Freitag, als wir mit einer Kundin ausreiten waren. Zwanzig Minuten bevor wir sicher im Stall ankämen hat es wie aus dem Nichts angefangen zu regnen. Wir sind natürlich alle nass geworden. Das Beste aber war, als wir dann den Stall erreicht haben, hat es aufgehört!

Das Wochenende war trotz des Regens stressig. Es kam am Samstag eine Gruppe von 12 Personen – 4 Erwachsene und 8 Kinder, alle nicht älter als 13/14 Jahre! (und natürlich auch noch andere, kleinere Gruppen) Diese große Gruppe wollte zusammen eineinhalb Stunden ausreiten – die zwei kleinsten (nicht älter als 4,5 würde ich sagen) wurden jeweils auf einem Handpferd mitgenommen, alle anderen ritten selber. Inklusive mir ritten drei Guides mit. Das war sehr anstrengend! Und natürlich ritten wir wieder mal im Regen aus. Schon am Anfang waren wir nass bis auf die Unterwäsche. Aber die wollten alle weiter im Regen reiten. Irgendwie wollen hier alle lieber im Regen reiten und bei schönstem Wetter wird dann abgesagt. Manche wollten dann auch mal schneller gehen, andere wollten lieber im Schritt bleiben. Was für ein chaotischer und stressiger Ride. Und zu allem Überfluss ist dann auch noch eine Mutter von Frankie gefallen! Ich verstehe bis heute nicht, wie man von Frankie fallen kann! Er ist ein wirklich liebes und braves Pferd. Naja, jedenfalls musste sie dann mit dem Buggy abgeholt werden. Richtig schlimm verletzt hat sie sich aber anscheinend nicht, denn am Sonntag kamen alle 12 wieder zum reiten! Diesmal aber in drei kleineren Gruppen. Ich bin mit den 5 Kindern ohne Erwachsenen mitgeritten. Anstrengend kann ich nur sagen. Immerhin hat es am Sonntag nur kurz geregnet. Der Samstag hat mir auch gereicht. Nachdem ich völlig durchnässt von den Rides kam, durfte ich auch noch über 40 Minuten im Regen die komplette Weide nach Shadow suchen, da wir, wie jeden Tag, sein Auge sauber machen mussten. Nach ca. 40 Minuten gab ich dann auf und kam zwar nass, aber ohne Shadow wieder ins Trockene. Er war einfach nirgends zu finden.

Nun ja, das Wochenende war sehr stressig und nass und ich war froh, als es endlich vorbei war.

Unter der Woche ist momentan nie viel los und so bleibt uns mehr Zeit für andere Arbeiten, wie Feuer machen, irgendetwas sauber machen oder Unkraut jäten – yey – das ist dich viel schöner und macht auch viel mehr Spaß!

Am Montag haben wir dann mal zur Abwechslung was anderes, neben unseren anderen Aufgaben natürlich, gemacht. Wir sind mit Jim in dem Buggy zu einer anderen Weide, die seinem Bruder gehört, gefahren und mussten dort dann drei Pferde auf eine andere Weide bringen, da sie auf ihrer jetzigen die Baumrinde abfressen. Die drei kamen dann zu einem anderen Pferd auf die Weide, welches echt riesig ist. Die anderen drei Pferde waren ja schon richtig groß – aber dieses Pferd …

Da Valerie und ich gerne auch noch etwas mehr von den Blue Mountains sehen wollten, fragten wir Jim, ob es möglich wäre, dass er uns am nächsten Tag in Blackheath am Bahnhof absetzten kann und und dann gegen Abend wieder abholen könnte. Er sagte direkt zu und da am Dienstag Judith wieder von Perth kommt – sie war eine Woche da, um ihr neugeborenes erstes Enkelkind zu besuchen – meinte er, er würde uns gegen neun/ zehn Uhr abends in Katoomba – da wollten wir hin, da es da die meisten Touristenattraktionen gibt (also auch vieles zu sehen) – wieder abholen. So hatten wir von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends Zeit, verschiedenes zu besichtigen. Diesen Tag werde ich aber in einem separatem Beitrag beschreiben, da dieser hier sonst viel zu lang wird.

Am Mittwoch haben wir dann recht viele Aufgaben bekommen, die zum Teil sehr zeitaufwendig und anstrengend waren. Wie zum Beispiel das Rasen mähen mit einem Whipper Snipper – sehr lautes und merkwürdiges Ding, Unkraut jäten – die Wurzel steckten sehr sehr tief in der Erde und überall waren Steine – oder den Truck sauber machen. Danach waren wir beide richtig fertig.

So sieht einer der Zettel aus, auf dem unsere täglichen Aufgaben stehen, den Jim uns immer gibt.

Heute, also am Donnerstag, den 23.11.2017, war nicht ganz so viel los. Es gab zwei Rides. Der erste bestand aus zwei mal zwei Gruppen. Die eine Gruppe machte einen 2-Stunden-Ritt, die anderen einen 3-Stunden-Ritt. Da aber nur Valerie, Danielle und ich da waren, gongen wir für ca. 1,75 Stunden gemeinsam und danach führten Valerie und ich den 2-Stunden-Ritt nach Hause und Danielle ritt weiter. Angekommen mussten wir dann auch schon die Pferde für den nächsten Ritt holen und fertig machen. Da diese Familie anschließend direkt für ihre Kinder Ponyreiten bei uns gebucht hatten (die Kinder werden dann 10,20 oder 30 Minuten geführt), mussten wir noch schnell zwei Ponys holen. Da wir es eilig hatten und die Pferde weiter weg standen, ist Jim mit mir auf seinem Motorrad zu den Pferden gefahren und ich bin dann zu Fuß wieder mit ihnen hoch gelaufen. Die Kinder waren noch recht klein und das jüngste fand es gar nicht toll auf einem Pferd zu sitzen, daher ist dann nur ein Kind geritten. Doch gerade als sie draußen ein bisschen gegangen sind, hat es angefangen, zu regnen – wer hätte das gedacht! War ja irgendwie klar, dass es heute wieder regnen muss. Aus dem Ponyreiten wurde dann leider nichts mehr. Mir war das ganz recht. So konnten Valerie und ich, während Danielle wieder gefahren ist, zu Mittag essen. Wir waren gerade dabei, unser essen zu machen, als dann ein Mann und eine Frau mit einem vierjährigen und einer einjährigen kamen – es regnete immer noch. Sie meinten, sie wären hier wegen Ponyreiten für den vierjährigen Henry, der heute Geburtstag hat. Also holten wir Jim und er meinte, dass wir noch etwas warten sollen, und wenn das Gewitter vorbei ist, sollten wir ein Pferd holen. Der Regen hörte aber nicht auf und so holten wir, als es etwas schwächer wurde Will rein. Anfangs haben wir dann die ganze Zeit hier im Stall unsere Runden gedreht – 30 Minuten waren gewünscht und so ging ich die ganze Zeit im Kreis. Als der Regen dann gegen Ende aufhörte sind wir auch kurz raus gegangen und sind da ein wenig umhergewandert. Nach dreißig Minuten war es dann nun endlich vorbei und sie waren sehr zufrieden und glücklich – wir haben sogar Trinkgeld bekommen! Jetzt liege ich aber in meinem Bett und werde so langsam müde.

Sonstiges

Was ich hier etwas seltsam finde, ist die Tatsache, dass gefühlt jeder am Anfang Probleme mit Valeries Namen und dessen Aussprache hat. Selbst wenn man es englisch ausspricht. Meinen Namen haben sie recht schnell gelernt. Von Jim werden wir aber nur Val und Viv genannt. Da beide Namen mit V anfangen und ähnlich sind, ist es für viele schwer, uns auseinanderzuhalten, also rein namentlich. Mittlerweile geht es aber. Immerhin werde ich nicht Valerie genannt wie in der Schule. 😀

Was ein bisschen doof ist, ist, dass es keine geregelten Arbeitszeiten gibt und wir so auch nicht wirklich wissen, wann wir endgültig Feierabend haben und etwas lesen, gucken oder schreiben können und uns umziehen können – die Klamotten hier werden so schnell dreckig! Aber Gottseidank können wir hier waschen, zwar nur kalt, aber immerhin. Aber wie gesagt, da wir nie wissen, wann wir Freizeit haben, verbringen wir die Zeiten ohne Arbeit meistens mit warten. Wenn beispielsweise ein SunsetRide ist, müssen wir bis acht Uhr warten, da wir anschließend noch helfen müssen, die Pferde abzusatteln etc.

Übrigens haben Valerie und ich gestern beschlossen, dass wir das dreckige Geschirr, was die Mädels hier einfach in der Spüle stehen lassen und sich nicht weiter darum kümmern, stehen lassen und nur unsere Sachen spülen. Wir sehen es nicht ein, ihr schmutziges Geschirr zu spülen. Vor allem hängt über der Spüle ein Zettel mit der Aufforderung: Wash your own dishes

Mehrmals haben wir auch schon mitbekommen, dass manche zu uns meinten, wir bräuchten ihr Geschirr nicht zu waschen, aber letztlich haben sie es dann auch nicht gemacht! Jetzt heißt es Nein! Bin mal gespannt, wie das wird wenn die hier mal keinen WWOOFer haben. Wahrscheinlich stapelt sich dann das dreckige Geschirr bis zur Decke.

Wie dem auch sei, ich gehe jetzt schlafen und ich hoffe, ich schaffe es, in den nächsten Tagen einen kurzen Beitrag zu Dienstag zu schreiben. Ich hoffe, ich kann gut schlafen und mein Bett fällt nicht wie letzte Nacht auseinander (Nicht das Gerüst sondern Bettbezug und Bettlaken). Judith hat die drei Schafe in den Stall gestellt, da sie morgen geschoren werden und ihre Wolle nicht nass werden darf. Bin mal gespannt, ob sie in der Nacht viel blöken. Bisher hält es sich in Grenzen.

Falls ihr irgendwelche Fragen habt oder zu irgendetwas genaueres wissen wollt, dann lasst es mich wissen!

Bis bald!

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